Mittwoch, November 18, 2009

Form und Inhalt

"Bundespräsident Köhler hat im Schloss Bellevue zwölf Gegner des SED-Unrechtsstaates mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet", darunter den idiosynkratischen Totalitaristik-Experten Hubertus Knabe (s.u.!); als Begleitmusik ließ man sich "Deutschland, Deutschland über alles" vorsingen. Der rbb meint, das sei "die falsche Strophe" gewesen. Ich meine: das passt schon. Offen bleibt, ob ich es noch erleben werde, dass man Gegnern des CDU-SPD-Rechtsstaates auch mal etwas etwas anhängt. Eine Auszeichnung, meine ich.

Montag, August 10, 2009

Menschenverachtende Grenzregime

Die "Arbeitsgemeinschaft 13. August e.V." (nach deren Geschichte zu googeln übrigens auch nicht uninteressant ist) hat ein breites Medienecho für ihre Pressemitteilung erhalten, nach der sie recherchiert habe: die Deutsche Teilung habe zwischen 1945 und 1989 genau 1347 Todesopfer gefordert. Kein Medienecho erhielt der Hinweis, dass an den EU-Aussengrenzen allein in der ersten Jahreshälfte 2009 mindestens 459 Menschen umkamen, oder dass die US-amerikanische Border Patrol für das Jahr 2007 über 500 Tote an der Grenze zu Mexiko registrierte.

Samstag, Mai 16, 2009

Kein Verständnis

Wenn Franzosen streiken, dann wundern sich die Deutschen: "Die Türen zum Campus waren abgeschlossen. Man kam über[haupt] nicht zum Studieren", so die verhinderte Streikbrecherin Eva (22) aus Bonn, die sich weiter beklagt über "extreme Leute, die während der Vorlesung in den Hörsaal rennen, pfeifen, schreien und "Sorbonne en grève" rufen. Dafür habe ich dann nicht mehr viel Verständnis". Potztausend. Pfeifen und schreien, wo Eva ihre Eintrittskarte zur Verwaltungselite erwerben will? Hallo Polizei, wo bleibt das Erschiessungskommando. Man darf wohl annehmen, dass jemand, der mit 22 so kritikunfähig und affirmativ ist, mit spätestens 33 dazu beiträgt, eine faschistische Regierung ins Amt zu wählen.

Sonntag, Januar 25, 2009

Jawohl, mein Industrieführer!

Der Manager Hans-Peter Keitel ist neuer Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), und lässt mit klaren Anweisungen zur Lösung der Wirtschaftskrise nicht lange auf sich warten. Es müsse "eine Schuldenbremse gesetzlich oder verfassungsrechtlich verankert werden", so Keitel. Ausserdem fordert er "Steuersenkungen ... für die Leistungsträger, die uns jetzt aus der Krise führen". Und so weiter.

Darauf gibt es natürlich nur eine richtige Antwort: "Jawohl, Herr Industrieführer Keitel! Steuen senken, Verfassung ändern! Der Pöbel Reeechts-um! Im Gleichschritt! MARSCH!"