Montag, Dezember 11, 2006

Warum ich Liberale eben doch verachte (1)

Hauptberufliche Kinderarbeitsbefürworter wie der Berliner Professor Manfred Liebel schleimen sich seit Jahren an jedes erreichbare Mikrofon, um ihre Thesen breitzutreten, das Verbot der Kinderarbeit diene nicht etwa dem Schutz der Kinder, sondern behindere deren freien Unternehmergeist sowie ihre Persönlichkeitsentwicklung. An diesem Wochenende sprang nun nach der Grinsekatz Dirk Maxeiner von der "Achse des Guten" auch noch die altgediente ZDF-Kartoffel Peter Hahne auf den Zug auf, und damit hat es nun wohl auch der letzte Depp mitbekommen das prekäre Tätigkeiten wie Prospekte austragen, Geschirrspülen und Hundekot aufsammeln demnächst schon ab einem Euro pro Stunde zu haben sind. Ach richtig, das sind sie ja eh schon... ich hinke mal wieder hinterher.

Nachschlag: daß der Maxeiner dem Hahne vorwirft ihm das Thema geklaut zu haben, also er, Maxeiner, die Kinderarbeit nachgerade erfunden habe, ist nur das i-Tüpfelchen auf diesen öffentlichen Rülpsern von Leuten, die der Welt einen Gefallen täten, würden sie sich auf standesgemäße Tätigkeiten wie Ausfüllen der Steuererklärung, Lustreisen oder das Lesen schlechter Zeitungen zurückziehen.

Börsenkrach

"Über die Aktienstürze auf dem Forum werden nachmittags, wie Clodius spottend erzählte, schreckliche Einzelheiten bekannt. Der Bankier Cittus Vulvius hat sich in seinen Schreibgriffel gestürzt und liegt schwer verwundet. Seine Kinder verheimlichen ihm die Kurse, da er sich sonst den Verband abreißt. Cucca (Getreideimport) versammelte seine sämtlichen Schreiber um sich, als die Panik einsetzte, und befahl seinem Prokuristen, das Hauptbuch vorzulesen, was unter dem Schluchzen aller geschah. Vitturius (Grundstücke) schlug in seinem Büro am schwarzen Brett an, es möge sich ein Angestellter melden, der bereit sei, ihn zu töten. Alle meldeten sich."

Bertolt Brecht: Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar. Fragment

Sonntag, Dezember 10, 2006

Rede vor der Handelskammer

"Die Hauptstadt der Welt beherbergt außer Ihnen, meine Herren, nur noch Arbeitslose. Die Arbeit, an die sie eines Tages gehen werden, wird Sie in Erstaunen setzen. Die führenden Köpfe der Demokratie sind nicht mehr allzu lange imstand, den Massen Vernunft zu predigen. Und da halten Sie die Daumen auf Ihre Geldsäcke! Sie werden Ihnen morgen abgenommen werden, mit den Daumen."

Bertolt Brecht: Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar. Fragment.