Dienstag, Februar 21, 2023

Das ideologische Setup zum Weltkrieg ist komplett

Selbst Putin kann keine Rede halten, in der alles gelogen ist. Neben der altbekannten reaktionären Scheiße ("Ukraine kein echter Staat", "Westen betreibt Homoverschwörung" usw.) war unvermeidlich auch die ein oder andere Aussage enthalten, die nach bestem Wissensstand wahr zu sein scheint, egal wie sehr sich westliche Medien nach einem Dementi strecken.

So veröffentlichte das regierungsnahe deutsche Organ "ARD" Aussagen von "Julia Smirnova, Senior Researcherin am Institute for Strategic Dialogue Germany (ISD)", denen zufolge "die russischen Staatsmedien behaupten, dass der Westen daran interessiert sei, Russland zu schaden, Russland zu erniedrigen, Russland wirtschaftlich zu schwächen". Das sei aber nicht Realität, sondern nur ein "Feindbild".

Na dann schauen wir doch mal. "Russland schaden"? — Nancy Pelosi, damals Fraktionsvorsitzende der US-"Demokraten", sagte anlässlich der Debatte um Waffenlieferungen am 28. April 2022: "... restoring the Lend-Lease authority is just the latest action proudly taken by this Congress to strengthen Ukraine and to decimate Russia". "Dezimieren", bei den alten Römern: als Kollektivstrafe jeden zehnten umbringen, darf als "schaden" gelten, oder? Check.

"Russland erniedrigen"? — Mitch McConnell, der Fraktionsvorsitzende der US-Republikaner, sagte anlässlich des Besuchs Selenskyjs in Washington am 21.12.21: "... the most basic reasons for continuing to help Ukraine degrade and defeat the Russian invaders are cold, hard, practical American interests". Wörtlich Check.

"Russland wirtschaftlich schwächen"? — Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte in der Fernsehsendung "Anne Will" am 1.5.2022, dass "sie [Russland] sich wirtschaftlich durch diesen Krieg und durch unsere Sanktionen so geschädigt haben [sic!], dass sie eigentlich volkswirtschaftlich über Jahre nicht mehr auf die Beine kommen können". Check.

Das "Feindbild" scheint also nicht ganz aus der Luft gegriffen zu sein. Und das, was die ARD "das Narrativ einer angeblichen Bedrohungslage für Russland" durch die NATO nennt, sei auch Unfug, denn: "von den insgesamt etwa 20.000 Kilometer langen Landgrenzen Russlands [umfassen] nur knapp 1200 Kilometer NATO-Mitgliedsländer". - was soll das denn beweisen, wie bescheuert ist das denn? Es geht hier offensichtlich nicht mehr darum, Lügen aus dem Kreml zu kontern. Es geht offensichtlich nur noch darum, mechanisch jedes einzelne Wort aus dem Kreml als Lüge darzustellen. Ob man sich mit fadenscheinigten "Gegenargumenten" richtiggehend lächerlich macht, scheint nicht mehr zu interessieren.

Fazit: auf beiden Seiten werden Behauptungen verbreitet, die so offensichtlich absurd sind, dass die Erwartung ans Publikum nur noch so verstanden werden kann, dass dieses sein Denk- und Kritikvermögen unterdrücken, und die offensichtlichen Absurdidäten als Glaubenssätze in sein Weltbild integrieren soll. Oder anders gesagt: auf beiden Seiten ist der politische Diskurs zur nackten und unverhohlenen Kriegspropaganda degeneriert. Das ideologische Setup zum Weltkrieg ist komplett.

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